Winterzeit bedeutet für zahlreiche Erholungssuchende und Sportler „Lamperlzeit“ – bitte beachtet allerdings die seit 1. Oktober aktualisierten Nutzungszeiten der freigegebenen MTB-Strecken am Pfenningberg (gültig bis 30. April) im Sinne des Biker-Fairplays.
01.10. bis 30.04.: 09:00 – 17:00 Uhr
01.05. bis 30.09.: 08:00 – 20:00 Uhr
Diese Zeiten sind bereits seit der ersten MTB-Freigabe vertraglich fixiert und bleiben weiterhin bestehen.
Humane Erholungssuche vs. animale Nahrungssuche
In den kalten Monaten sind die Sperren oftmals nur schwierig mit den eigenen Arbeitszeiten in Einklang zu bringen, daher stößt das Thema bei einigen Radfahrern, aber auch Wanderern oder Trailrunnern, zum Teil auf Unverständnis. Wir kennen die Sichtweisen und wissen, dass die Nachtfahrten selbst unter uns Mountainbikern durchaus kontrovers diskutiert werden. Fakt ist jedoch, dass die Sperrzeiten von sämtlichen Experten als positiv befürwortet werden, und es auch Ruhezeiten für Wald und Wildtiere braucht. Andererseits geht die Radfahrer-Frequenz in diesen Monaten ohnehin stark zurück bzw. ist sehr wetterabhängig.

Der Rhythmus und die Anzahl der Erholungssuchenden haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert: bessere Sportgeräte und technische Möglichkeiten, funktionale Bekleidungen, flexible Arbeitszeiten, mildes Wetter, und generell der „Erholungsboom“ in der Natur tragen dazu bei. Speziell in dieser Jahreszeit sinkt allerdings auch das Nahrungsangebot der Wildtiere, wodurch das Ruhebedürfnis um über den Winter zu kommen steigt, und sich insgesamt eine besondere Sensibilität und Störanfälligkeit ergibt, was zugleich den wichtigsten Punkt in der Argumentation kontra Nachtfahrten darstellt.
Wildtiere passen sich an müssen sich anpassen
In urbanen Regionen – also auch bei uns in den Linzer Hausbergen – werden naturnahe Lebensräume immer knapper, Streifgebiete kleiner, jahreszeitliche Rückzugszeiten fehlen, und Wildtiere gezwungen sich an das Verhalten des Menschen anzupassen. Deshalb ist es wichtig, dass wir auf die übrig gebliebenen Bereiche umso mehr Rücksicht nehmen und aufpassen. Beispielsweise gelten Rehe zwar als Kulturfolger und können sich vergleichsweise gut an regelmäßige Zeiten und vorhandene Wege und deren Wegfrequenz gewöhnen, dennoch braucht es Ruhezeiten für die wichtige Äsungsaufnahme, speziell vor dem Winter. Hier in den Ballungsräumen hat sich diese Nahrungssuche vor allem auf die Dämmerungsstunden verlagert, weil untertags zu viel menschliche Aktivität im Wald unterwegs ist, und jegliche menschliche Aktivität sozusagen als Störfaktor für Wildtiere gilt.
Diese Störungen können je nach Jahreszeit und Zustand der Tiere erhebliche Fluchtreflexe auslösen, was sich später auf verringerte Nahrungsaufnahme trotz gesteigertem Energieverbrauch auswirkt. Als Beispiel für die besonders sensible Winterzeit: Befinden sich Wildtiere im energiesparenden „Wintermodus“ und werden dabei geschreckt, wird umgehend Adrenalin ausgeschüttet und der Körper in Alarmbereitschaft gesetzt. Je mehr dieser unerwarteten Störungen auftreten, desto wachsamer wird das Wild und kann sich daher nicht mehr in den notwendigen Ruhemodus versetzen. Dadurch wird im Winter erheblich mehr Energie verbraucht als das Nahrungsmittelangebot zur Verfügung stellen kann, was spätestens im Frühjahr, zu erhöhten Fallwildzahlen führen kann.
Für Euch hoffentlich logisch nachvollziehbar bedeutet das, dass es speziell ab Herbst eine größere Problematik bei Befahrungen während der Nahrungsaufnahmezeiten gibt, die sich menschlich bedingt ohnehin schon stark auf die Dämmerungszeiten verschoben haben.
Genaue Tourenplanung in der kalten Jahreszeit noch wichtiger

Zusammenfassend: Wir appellieren an euch, dass ihr eure Touren in den Wintermonaten besonders genau plant und auf Sperrzeiten in sensiblen Bereichen achtet. Der Wald ist kein Selbstbedienungsladen, sondern ein komplexer Kreislauf. Die Natur wird euch jede Rücksichtnahme danken. Ebenso danken euch Eigentümer, Jagd und Forstwirtschaft (Verbissthema durch verkleinerte und gestörte Lebensräume!) was wiederum auch uns Mountainbikern zugutekommt – denn eine positive Ausgangslage hilft uns enorm um ein für alle Beteiligten sinnvolles MTB-Netz in unserer Region zu etablieren. Wie so oft beim Radlfahren gilt auch hier: Wer sich auf seiner Route ob der sensiblen Bereiche nicht sicher ist, sollte es im Zweifel lieber bleiben lassen.
Das Problem bezüglich der Wildtiere ist ansonsten ein gutes Argument für die Anlage von funktionierenden Kanalisationsmaßnahmen: Mountainbiken ist ein wegegebundener Sport auf Straßen und Pfaden. Somit kann – ganz allgemein betrachtet – ein modernes, von MTBlern angenommenes System, und damit verbundene Informations- und Bewusstseinskampagnen, die Radfahrer viel effizienter und nachhaltiger lenken, als das bloße Ignorieren der Lage, oder Aufstellen von Sperrschildern. Außerdem kann die Anlage von neuen, den Lebensräumen zerschneidenden Wegen und Trails, erheblich reduziert, bzw. gelenkt werden. Denn, durch die Wegebindung ist „Querfeldeinfahren“ im Gegensatz zum „Querfeldeingehen“ ohnehin kaum machbar, vor allem im Wald.
Übrigens: Die Granitlandrunden (1. November bis 31. März) und Sterngartlrunden (16. November bis 31. März) haben offiziell eine Wintersperre – auch wenn diese Runden je nach Tour ohnehin einen durchaus hohen Asphalt- bzw. Anteil an öffentlichen Wegen ausweisen.
PS: Ansonsten bieten sich die kürzeren Tage auch toll zum Trainieren der Ausdauer und Skills abseits vom Trail an.
In diesem Sinne, have a wheelie good (day-)ride!